Wissensmanagement im KMU –
Teil 6: Wissenskultur & Leadership – Wie Führung Wissen lebendig macht
Ohne Führung kein lebendiges Wissen
Struktur, Tools und Prozesse sind wichtig – doch das Herzstück erfolgreichen Wissensmanagements im KMU ist: die Kultur des Teilens und Lernens. Und diese wird – bewusst oder unbewusst – durch Führung geprägt.
Die Art und Weise, wie Führungskräfte mit Wissen umgehen, beeinflusst, ob Mitarbeitende ihr Know-how teilen, voneinander lernen und offen mit Fehlern umgehen – oder ob sie sich zurückziehen, schweigen und still resignieren.
Was bedeutet Wissenskultur?
Wissenskultur bezeichnet die gemeinsamen Überzeugungen, Werte und Verhaltensweisen in einem Unternehmen im Umgang mit Wissen.
Eine gesunde Wissenskultur bedeutet:
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Wissen wird freiwillig geteilt
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Fragen zu stellen ist erwünscht
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Fehler dienen der Weiterentwicklung
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Lernen ist selbstverständlich und sichtbar
In KMUs, wo Strukturen oft familiär und flach sind, hat Kultur direkten Einfluss auf den Alltag – sowohl positiv als auch hemmend.
Was Führungskräfte konkret beeinflussen
Führung ist der stärkste Hebel für Wissenskultur – im Positiven wie im Negativen. Diese fünf Verhaltensweisen machen den Unterschied:
Verhalten der Führungskraft | Wirkung auf Wissenskultur |
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Fragen stellen statt alles wissen | Lernkultur stärken |
Erfahrungen aktiv teilen | Vorbildfunktion übernehmen |
Offen über Fehler sprechen | Fehlerfreundlichkeit etablieren |
Zeit für Wissensarbeit einräumen | Priorität sichtbar machen |
Wertschätzung zeigen | Motivation zum Teilen erhöhen |
Symptome einer schwachen Wissenskultur
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„Wissen ist Macht“ wird gelebt, nicht hinterfragt
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Fehler werden vertuscht oder auf andere geschoben
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Mitarbeitende teilen nur, wenn explizit gefragt
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Lernen passiert nur in Form von Pflichtfortbildungen
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Wissen wird bei Weggang „mitgenommen“
Führungskräfte, die so handeln, bremsen das Potenzial ihres Teams – oft ungewollt, aber wirkungsvoll.
So gestalten Führungskräfte eine starke Wissenskultur
1. Wissensroutinen etablieren
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Beginne jedes Teammeeting mit der Frage:
„Was hat jemand aus dem Team in letzter Zeit gelernt, das uns alle weiterbringt?“
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Implementiere einen „Wissensmoment der Woche“ im Intranet oder auf dem schwarzen Brett
2. Fehler als Lernchance nutzen
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Etabliere ein „Lesson Learned“-Format, das auch Fehler wertschätzt
z. B. monatlich: „Was hat nicht funktioniert – und was haben wir daraus gelernt?“
3. Wissen honorieren, nicht nur Leistung
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Sichtbarkeit für Mitarbeitende schaffen, die Wissen dokumentieren, teilen oder andere unterstützen
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Auch informelles Lernen z. B. in Tandems oder Peer-Coaching sichtbar machen
4. Neue Mitarbeitende aktiv einbinden
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Frage bei Onboarding:
„Was ist dir beim Lernen aufgefallen? Was fehlt? Was war besonders hilfreich?“
Neue Kolleg:innen sind Wissens-Scouts – sie erkennen Lücken, die Alteingesessene übersehen!
Tools, die eine offene Wissenskultur unterstützen
Tool / Methode | Kulturfördernder Nutzen |
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OneNote „Wissensjournal“ | Gemeinsames Arbeiten an Wissen, einfache Hürde |
Feedback-Tool (z. B. Officevibe) | Anonymes Feedback zu Kultur und Kommunikation |
Peer-Coaching-Tandems | Förderung von gegenseitigem Lernen & Vertrauen |
Fehlerboard / „Was wir gelernt haben“-Wand | Sichtbarkeit für Erfahrungen & Reflexion |
Der kulturelle ROI von Wissensmanagement
Eine gute Wissenskultur:
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senkt Einarbeitungszeiten
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erhöht die Teamstabilität bei Personalwechsel
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fördert Innovation
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steigert die emotionale Mitarbeiterbindung
Sie ist kein „Soft Skill“, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.
Praxistipp für Führungskräfte
Führe ein 20-Minuten-Format ein: „Wissen teilen am Freitag“
Eine Person aus dem Team teilt, was sie in der Woche gelernt hat. Digital oder analog, freiwillig oder reihum.
Ziel: Kultur sichtbar machen, Vertrauen stärken.
Coachingfrage
Wie oft erleben Ihre Mitarbeitenden, dass Wissen bei Ihnen willkommen ist – auch wenn es unbequem oder unvollständig ist?
Jetzt handeln: Kultur aktiv gestalten – Wissen fördern
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