KI & Wissensmanagement im KMU – Teil 2: Wissensarten & Wissensformen – Implizites Wissen sichtbar machen

16. April 2025
Sabine Wölbl

Wissensmanagement im KMU –

Teil 2: Wissensarten & Wissensformen – Implizites Wissen sichtbar machen


Warum die Art des Wissens für KMU über Erfolg oder Stillstand entscheidet

Wissen ist nicht gleich Wissen. Im Arbeitsalltag kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) wird oft vorausgesetzt, dass Mitarbeitende „schon wissen, wie es geht“. Doch gerade diese Annahme führt in der Praxis häufig zu Fehlern, Reibungsverlusten – oder im schlimmsten Fall zum Verlust von unternehmenskritischem Know-how.

Wenn wir von Wissensmanagement im KMU sprechen, ist es essenziell zu verstehen, welche Arten von Wissen überhaupt existieren – und wie sich diese voneinander unterscheiden. Nur dann kann gezielt angesetzt werden, um dieses Wissen zu sichern, zu teilen und strategisch zu nutzen.


Welche Wissensarten gibt es im Unternehmen?

Im professionellen Wissensmanagement unterscheiden wir vor allem zwei Hauptkategorien:

1. Explizites Wissen

Dieses Wissen ist schriftlich, formalisiert und leicht dokumentierbar. Es findet sich in:

  • Handbüchern

  • Prozessbeschreibungen

  • Checklisten

  • Datenbanken

Beispiel: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Rechnungsstellung.

2. Implizites Wissen (auch: tacit knowledge)

Dieses Wissen ist in Köpfen gespeichert, erfahrungsbasiert und schwer zu formulieren. Es zeigt sich in:

  • Intuitionen

  • Erfahrungswerten

  • zwischenmenschlichem Fingerspitzengefühl

  • Problemlösungsverhalten

Beispiel: Die Fähigkeit einer erfahrenen Projektleiterin, Spannungen im Team frühzeitig zu erkennen – obwohl diese nirgends dokumentiert sind.


Warum gerade implizites Wissen für KMU kritisch ist

Explizites Wissen lässt sich durch Digitalisierung und Standardisierung gut sichern. Implizites Wissen jedoch ist versteckt – und geht oft verloren, wenn erfahrene Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. In KMU ist das besonders gefährlich, weil Schlüsselpositionen häufig mit Einzelpersonen besetzt sind, die bestimmte Aufgaben „immer schon so gemacht haben“.

Risiken bei fehlender Sicherung:

  • Kundenbeziehungen werden lückenhaft

  • Qualitätsstandards schwanken

  • Einarbeitung neuer Mitarbeitender dauert unnötig lange

  • Innovationsfähigkeit sinkt, weil Erfahrungswissen fehlt


Drei weitere Dimensionen: Wissensformen im Unternehmenskontext

Neben der Unterscheidung zwischen explizit und implizit ist es sinnvoll, Wissen auch nach seiner Trägerebene zu betrachten:

Individuelles Wissen

Wissen einer einzelnen Person. Z. B. Softwarekenntnisse, Erfahrungswissen, berufliche Expertise.

Teamwissen

Wissen, das in einer Arbeitsgruppe geteilt wird. Z. B. gemeinsame Routinen, interne Abläufe.

Organisationales Wissen

Wissen, das in Prozessen, Tools und Kulturstrukturen des Unternehmens verankert ist. Z. B. CRM-Systeme, Unternehmenswerte, Onboarding-Pläne.

Fazit: Nur wenn alle drei Ebenen gepflegt werden, kann sich Wissen im Unternehmen nachhaltig entfalten.


Warum implizites Wissen oft unterschätzt – und selten gesichert wird

  1. Es ist schwer greifbar: Man merkt oft erst, wie wertvoll es war, wenn es weg ist.

  2. Es wird nicht als strategisch erkannt: Viele KMU setzen Wissenssicherung mit IT gleich.

  3. Es fehlt der Prozess: Ohne klaren Rahmen wird Wissensweitergabe dem Zufall überlassen.


So machen Sie implizites Wissen in Ihrem Unternehmen sichtbar

✔️ Erfahrungsinterviews

Führen Sie strukturierte Gespräche mit erfahrenen Mitarbeitenden. Fragen Sie nach Situationen, Fehlern, Lösungen – und dokumentieren Sie diese.

✔️ Mentoring-Tandems

Koppeln Sie erfahrene Mitarbeitende mit neuen Kolleg:innen. Lassen Sie sie „on the job“ Wissen weitergeben – bewusst und geplant.

✔️ Lessons Learned-Sessions

Etablieren Sie ein Format, bei dem nach Projekten gemeinsam reflektiert wird:

Was lief gut? Was war überraschend? Was nehmen wir mit?

✔️ Shadowing-Programme

Neue Mitarbeitende beobachten erfahrene Kolleg:innen – nicht nur passiv, sondern mit gezielten Beobachtungsaufträgen und Reflexionsphasen.


Die Rolle von Tools bei der Sicherung von Wissensarten

Technologie kann helfen – aber nur, wenn sie gezielt eingesetzt wird.

 

Tool Unterstützt bei … Beispiel
OneNote / Notion Dokumentation & Sammlung Interviewprotokolle, Projektwissen
Miro / Whiteboards Visualisierung von Prozesswissen Wissenslandkarten, Ablaufschemata
Loom / Screencasts Erklärung komplexer Abläufe Onboarding-Videos, Tutorials
ChatGPT / KI-gestützte Systeme Aufbereitung & Strukturierung FAQs erstellen, Interviews zusammenfassen

 

Praxistipp für Führungskräfte

Starten Sie in Ihrer nächsten Abteilungsbesprechung mit der Frage:
„Welche drei Dinge weißt du in deinem Job, die niemand sonst so genau weiß – und die unbedingt erhalten bleiben sollten?“

Notieren Sie die Antworten. Diese Frage ist der erste Schritt zur strukturierten Wissenssicherung.

Coachingfrage

Welche Form von Wissen ist in Ihrem Unternehmen am stärksten gefährdet – und was tun Sie, um sie zu erhalten?


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